Mit dem Erhebungserlass ErhE wurde die Ausgleichung der Messungen bzw. Beobachtungen verpflichtend für NRW eingeführt. Ob dies nun ein gelungener Schritt
- zur Verbesserung der Punktqualität
- zur Enttarnung von Messfehlern
- zur Vereinheitlichung der Protokolle
- oder nur ein arbeitsintensives "Schießen mit Kanonen auf Spatzen"
ist, bleibt dahingestellt.
Factum ist jedoch, wir müssen unsere Katastermessungen ausgleichen oder besser gesagt, auszugleichen sind die Beobachtungen wie Richtungen, EDM- und Kontrollstrecken und die Koordinaten der GNSS Messung, auch wenn hier im Prinzip nur eine Mittelbildung durchgeführt wird.
Für dieses mathematische Procedere haben wir das Ausgleichungsprogramm Systra * vollständig in GEO8 implementiert und einen automatisierten 3-stufigen Auswerteprozess entwickelt, der in der Grafik anschaulich dargestellt ist.
Prozess A "auswerten"
Im ersten Schritt werden über herkömmliche Rechenverfahren "Näherungskoordinaten" über die GEO8 Stapelauswertung erzeugt. Hier erfolgt die Auswertung der Messungen nach Übertragung aus GEOmobile einfach über die F9 Taste. Fehler bei den internen Verknüpfungen (Stand- und Zielpunkte, freie Stationierungen, Anschlüsse) werden bereits im Prozess A erkannt und können bereinigt werden.
Prozess B "ausgleichen"
Im folgenden Ausgleichungsprozess werden Koordinaten erzeugt und die Messung in sich auf Kontrolliertheiten der Beobachtungen überprüft. Die Gewichtungen der eingehenden Beobachtungen werden über freie Standardprofile vorgegeben und in der Ausgleichung auf Plausibilitäten überprüft. Bei dieser "a priori" Gewichtungsvorgabe überprüft GEO8 auch die zulässigen Maximal- und Minimalwerte des ErhE.
Da die Ausgleichung ebenfalls Rechenzeit in Anspruch nimmt, wird vor einer Ausgleichung über die F9 Taste überprüft, ob an den Beobachtungen oder den Konfigurationen gegenüber dem letzten Rechenprozess A Änderungen vorgenommen wurden. Ist dies nicht der Fall, so wird die Ausgleichung übersprungen und die Ergebnisse der letzten durchgeführten Ausgleichung übernommen (siehe Grafik). Es ist also eine äußerst sinnvolle Automatik zur Optimierung der Bearbeitungszeiten !
Prozess C "(ein)rechnen"
Im Prozessbereich C werden nun alle Berechnungen durchgeführt, die entweder nicht auszugleichen sind (z.B. topogr. Punkte) oder die im Prozess B "deformiert" wurden und streng einzurechnen sind wie z.B. Geradheiten.
Mit diesem 3-stufigen Auswerteprozess durch die Programmkombination GEO8 / Systra * werden Messungen für hoheitliche Arbeiten vorschriftengemäß und voll automatisiert ausgewertet und abschließend mit allen Protokollen und Abgabedateien des ErhE ausgegeben.
Wir sind der Meinung, dass es eine elegantere und wirtschaftlichere Lösung als die hier aufgezeigte derzeit nicht gibt. Jede Vermessungsstelle entscheidet jedoch selbst, welchen Aufwand sie bei den geforderten Auswertemethoden betreiben möchte.
* Systra ist ein eigenständiges Ausgleichungsprogramm des Unternehmens technet GmbH in Berlin.